Glycerin, Erd- und Silikonöle sind die am häufigsten verwendeten Stoffe in der Kosmetikindustrie.
„Ceramikrokristalina“, „Oxytarith“ oder „Parafinum Liquidum“
Erd- und Silikonöle kommen in verschiedenen Flüssigkeiten und Wachsformen vor und haben die unterschiedlichsten Namen. Sie tarnen sich in so schönen Namen wie „Ceramikrokristalina“, „Oxytarith“ oder „Parafinum Liquidum“ – wobei man hier schon ahnt worum es sich handelt – und auch Vaseline reiht sich zu den Erdölen. Silikonöle kommen im Gegensatz zu Erdölen nicht natürlich vor. Sie sind ein rein künstlich geschaffenes Produkt für die Industrie.
Silikonöle sind synthetische Silicium basierte Öle. Sie sind klare, farblose, ungiftige, neutrale, geruchslose, geschmackslose, chemisch inerte, in einem weiten Spektrum temperaturstabile, hydrophobe Flüssigkeiten. In Medizin und Kosmetik dienen Silikonflüssigkeiten als Bestandteil von Kosmetika, Hautschutzsalben, Salbengrundlagen, Implantaten, zur Frisurstabilisierung, als Fixateur für Duftstoffe u. a. Weitere Verwendungen sind Massageöle sowie Gleitmittel und Behandlungsmittel für Kondome und Latexkleidung.
(Wikipedia)
Silikonöle werden aber auch als Gegenmittel bei Tensidvergiftungen eingesetzt. Sie wirken der Schaumbildung und dem darauffolgendem Aufblähen entgegen.
Den vielseitigen Einsatznutzen von Erdöl ist uns allen wohl bekannt. Es gibt heutzutage wohl kaum noch ein Ort, wo wir kein Produkt auf Erdölbasis finden (außer vielleicht irgendwo im Nirgendwo…)
Was bedeutet das für unsere Haut?
Erd- und Silikonöle legen sich wie eine Folie auf unsere Haut und sind luft- und wasserundurchlässig. D.h. alle Reaktionen, alle Stoffwechselvorgänge der Haut werden im großen Stil heruntergefahren. Es bleibt unserer Haut auch nichts weiter übrig. Durch die abdichtende Wirkung dieser Schicht gibt es keinen Zugang zu Luft bzw. Sauerstoff, der unserer Haut ermöglicht ihren Feuchtigkeitshaushalt zu regulieren. Diese Schicht gaukelt uns durch ein klebriges Gefühl Nahrhaftigkeit vor.
Einige erleben nun ein merkwürdiges Phänomen: sie schwitzen unter dieser Schicht, spüren dass sich Schweißperlen bilden, die aber an der Oberfläche nicht wirklich zu fühlen oder zu sehen sind. Es findet absolut kein Austausch statt. Weitere Nachteile kommen im Moment der abendlichen Reinigung auf unsere Haut zu: durch das Abnehmen der Erdöl- und Silikonschicht findet eine Verpuffung statt. Dadurch dass weder ein Abfluss von Talg noch die Feuchtigkeit nach innen oder außen abtransportiert werden konnte, verliert unsere Haut nochmal zusätzlich Feuchtigkeit.
Unsere Haut haben wir dadurch einen Tag lang in ihren natürlichen Prozessen gestört. Sie konnte nicht für uns arbeiten, weder zellregenerierende noch zellreparierende Vorgänge vollständig durchführen. Im Gegenteil: wir sind vom Weg, unsere Haut möglichst schön und gesund zu (er)halten, abgekommen. Und das nicht nur für einen Tag, sondern schon an vielen aufeinander folgenden Tagen.
Die Umwelt leidet auch
Gleichzeitig sind Erd- und Silikonöle eine Bedrohung für unsere Umwelt. Denn dadurch, dass wir sie runter waschen, kommen diese Öle in unser Grundwasser und irgendwann kommen sie auch wieder zu uns zurück. Und auf dem Rückweg können sie nochmal jede Menge Schaden in anderen Lebewesen anrichten – egal ob Pflanze oder Tier.
Unsere Haut gerät in einen Teufelskreis. Entfettet, nicht genährt, im Grunde schon unterernährt und belastet – schmieren wir mit noch mehr Cremes mit noch höheren Anteilen an Erdöl, Glycerin, toten Ölen und Silikonölen und hoffen, dass unsere Haut wieder strahlt. Aber dadurch erreichen wir – unwissend – einen gegenteiligen Effekt: unsere Haut geht es von Tag zu Tag schlechter.
Pflegecreme als Bausatz im Baumarkt
Silikon- und Erdöle dichten im besten Fall ab. Überspitzt formuliert, könnte man auch genauso gut zur Tankstelle gehen oder zum Baumarkt etwas Glycerin und Silikonöl kaufen – tote Öle, Konservierung und Wasser – und wir hätten eine handelsübliche Pflegecreme.
Allerdings möchte ich solche Cremes nicht nur schlecht machen. Es gibt tatsächlich Fälle, wo eine abdichtende Wirkung erwünscht ist. Z.B. bei sehr tiefen Temperaturen. Als Schutz vor Kälte und Wind. Diese Schutzschicht sollten wir aber sobald wir wieder drinnen sind gründlich entfernen. Unsere Haut freut sich im Anschluss auf lebendige und nährende Pflege. Lies auch: Kosmetik geht durchs Auge
Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst.
Dante Alighieri